Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
Bis zum Jahr 2038 soll in Deutschland der Kohleausstieg erfolgen.
Dadurch verschwinden zukünftig nicht nur Arbeitsplätze und der Wirtschaftszweig des Kohleabbaus – auch eine sich über viele Jahre etablierte Identität geht verloren.
Um genau diesen Verlust aufwiegen zu können und das nahe, aber auch allumfassende Umfeld auf diesen Aspekt der deutschen Geschichte zu sensibilisieren, wurde das sogenannte “Creative Lab” erneut ins Leben gerufen.
Kunde
Kreativ Bund
Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes
Leistung
Brand Communication, Brand Experience, Media Production, Print Production
Jahr
seit 2021
Branche
Kunst/Kultur
Erschaffen wurde das “Creative Lab” von dem Kompetenzzentrum für Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes. In unserem Interview beschrieb Till Hassbach (Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes) das “Creative Lab” mit folgenden Worten: “Wir fördern und unterstützen junge Menschen mit Ideen für den Strukturwandel,
die der Region etwas Gutes tun wollen”. Die Organisation beschäftigt sich unter anderem mit den Themen Digitalisierung, Struktur- und Klimawandel. Durch kreative Herangehens- und innovative Denkweisen schafft es das Kompetenzzentrum, Verbindungen bestimmter Branchen und Wirtschaftsbereiche aufzuzeigen.
Es vermittelt disziplinübergreifende Potenziale für Wirtschaft, Gesellschaft sowie Politik und entwickelt Lösungsansätze für branchenbezogene Herausforderungen. Es setzt dabei vor allem auf Vernetzungen verschiedenster Branchen, grenzüberschreitende Kooperationen und außergewöhnliche Veranstaltungsformate.
Der Weg zum Creative Lab
Mittels des “Creative Lab” soll sich jedoch nicht nur der Kohleausstieg in der Gesellschaft verankern, es soll zudem die immense Bedeutung der Kreativbranche für das Wirtschaftswachstum kommuniziert werden. Denn ohne Innovationen kann der Fortschritt und somit die Wirtschaft nicht vorangetrieben werden. Im Rahmen des Mottos “Kohle Ideen” startete nun das “Creative Lab” seine Arbeit.
Um erst einmal die Gesellschaft auf das Thema Kohleausstieg zu sensibilisieren, wurde eine Bustour als Explorationsreise durch das mitteldeutsche Revier gestartet. Im Fokus stand dabei der Austausch mit verschiedensten Persönlichkeiten zum bevorstehenden Strukturwandel. Ein Ziel war unter anderem die Stadt Zeitz, welche ebenso den Mittelpunkt dieses Projektes bildete. Im Rahmen dieser “Aufklärungstour” konnten die Initiatoren mit Christian Thieme, dem Oberbürgermeister von Zeitz, Ideen und Zukunftsvisionen austauschen. Aber auch in Halle, Anhalt-Bitterfeld, Köthen und Magdeburg wurde sich mit allerhand Persönlichkeiten rege über den Strukturwandel unterhalten – immer mit der Frage im Kopf “Wenn Sie jetzt an der Stellschraube drehen würden: Wo würden Sie zuerst ansetzen?” (Franziska Lindner, Kompetenzzentrum Kultur- und Kreativwirtschaft des Bundes).
Allerhand „Kohle Ideen“
Im Anschluss an die viertägige Bustour ließ sich das “Creative Lab” in der Zeitzer “Nudel” nieder. Nun galt es mit diesen Eindrücken neue und innovative Ansätze zu finden, doch dabei waren die Gründer dieser Initiative nicht allein. Es wurde ein Wettbewerb ins Leben gerufen, bei dem sich bis zum 31. Mai 2021 kreative Köpfe und Innovatoren aller Art bewerben und ihre Konzepte für neue Geschäftsfelder, Wertschöpfungsketten und Perspektiven für den Strukturwandel einreichen konnten. Aus diesem Bewerberpool wurden von der Jury,
von der wir als Kreativagentur ein Teil sein durften, sechs Projektteams auserwählt, die ab dem 1. Juli 2021 im Rahmen des “Creative Lab” in der Zeitzer “Nudel” an ihren Projekten arbeiten konnten. Zu Beginn der Umsetzungsphase konnten alle Teilhabenden, aber auch interessierte Bürger aus Zeitz ihre Ideen und Anregungen im Rahmen eines Netzwerk-Workshops teilen. Nun galt es, diese Ideen als Projekte anzugehen und umzusetzen. Dabei wurden die sechs Start Ups durch den Bund finanziell gefördert.
In zehn Wochen Projektlaufzeit wurden CO2-regulierende vertikale Moospaneele entwickelt, ein mobiles Café samt regionalem Kulturprogramm errichtet und ein digitales Beteiligungsnetzwerk geschaffen. Des weiteren wurde ein E-Sport-Konzept als spielerische Vermittlung sozialer und beruflicher Kompetenzen entwickelt, ein generationsübergreifender Zeitz-Diskurs erschaffen und eine App für die Camper-Community auf den Markt gebracht.
Hinter der Kamera, aber auch mittendrin!
Von Beginn an wurde das Projekt sowohl fotografisch als auch videografisch dokumentiert. Von der aufschlussreichen Bustour mit den anregenden Gesprächen über den Strukturwandel bis hin zu den Phasen der Projektverwirklichung der ausgewählten Teams. Die Explorationstour mit dem Bus vermittelte erste Einblicke in dieses Vorhaben und aus ersten Visionen entstanden handfeste Projekte.
Da auch wir selbst ein Teil der Kreativwirtschaft sind und der innovative Fortschritt für uns ein aktuelles Thema ist, war es umso mehr eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt hautnah zu begleiten und selbst ein Teil davon zu sein.
Um dieses Vorhaben bestmöglich in die Außenwelt zu tragen, wurden etliche kreative Medien kreiert. Ein Banner, der sich über die Fassade des Zeitzer Rathauses erstreckte, Sprühschablonen, die den Hashtag #KohleIdeen zum Viral-gehen in sich trugen und weitere Poster, Flyer und Aufkleber mit denen mehr Reichweite erzeugt werden konnte. Die moderne und stilisierte Gestaltung der Printmedien unterstrich zusätzlich die Aktualität und Relevanz dieser Problemstellung.
Die heiße Phase
Im Zuge des bevorstehenden Finales wurden mehrere Filme produziert. Durch aufschlussreiche Interviews mit den Projektteams, konnten diese ihre Erfahrungen und Eindrücke von dem “Creative Lab” mit den Zuschauern teilen. Um allen die Teilnahme an den Impressionen der Projektteams zu ermöglichen, wurde Anfang August die Präsentation der Zwischenergebnisse in Form eines Livestreams veröffentlicht.
Das Finale
Über neun Monate wurde das Projekt hinter der Kamera begleitet – so entstanden nicht nur viele neue Netzwerke, es begegneten sich ebenso unterschiedlichste Persönlichkeiten und allerlei innovative Denkweisen. Aus diesen Begegnungen konnten neue Wertschöpfungsketten gebildet, aber auch zukunftsträchtige Verbindungen geschaffen werden. Das Finale spielte sich im Rahmen von Präsentationen in der Zeitzer Innenstadt ab.
An sechs verschiedenen Standorten konnten Bürger:innen die Ergebnisse nicht nur betrachten, sondern auch hautnah erleben. Im Anschluss wurde in der Zeitzer “Nudel” der finale “Laborbericht” präsentiert. Dies spielte sich in einer entspannten Atmosphäre ab, in der ein reger Austausch und Beglückwünschungen den Abend prägten.
Es wurden neue Strukturen und Wertschöpfungsketten geknüpft und in Sachen Zukunftsmodellen eröffneten sich neue Blickwinkel für komplexe Sachverhalte wie dem Strukturwandel. Ein Austausch zwischen Wirtschaft, Verwaltung und vor allem den Bürger:innen schafften nachhaltige und positive Zukunftsvisionen für die sich weiterentwickelnde Identität der Region.